Waldlandgeschichten

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Winter

Tief in einem alten Wald, wo die Bäume flüstern und die Sterne durch das Blätterdach blinzeln
lebten Nojo und Maja - zwei Siebenschläfer deren Herzen füreinander schlugen.

Es war ein kalter Winter, der die Welt in eisige Stille legte, doch im inneren ihres weichen, mit Moos und
Blättern ausgelegten Nestes war es warm und kuschlig und da verträumten die Beiden die kalte dunkle Zeit.
Nojo träumte von weiten Wiesen und Maja von süßen leckeren Beeren und manchmal träumten sie denselben Traum
von einem Frühling, in dem sie gemeinsam Kinder haben würden, kleine flinke Pfoten, die durch das grüne
Gras tollten, begleitet vom Summen der ersten Bienen....

....in jender Nacht jedoch, als Schneeflocken leise auf das Dach ihres Versteckes sanken, wurde Maja wach.
Etwas hatte sich verändert. Die Kälte war nicht näher gekommen, nein...es war die Wärme die von innen kam.
Eine Hoffnung. Sie wusste es einfach...in ihr wuchs neues Leben.

Sie drehte sich zu Nojo, der schlief, sein kleiner Atem ruhig und gleichmäßig....ein lächeln huschte über
ihr Gesicht."Du wirst ein wunderbarer Vater", flüsterte sie fast lautlos, damit es der Winter nicht hörte.

Und draussen im Wald, unter einem Himmel voller funkelnder Eissterne, begannen winzige Samenkörner
in der Erde zu träumen.....denn auch sie spürten...bald wird es Frühling!



Frühling für Nojo und Maja

Der Schnee schmolz langsam.
Es tropfte von den Ästen und es zeigten sich erste grüne Spitzen an den Bäumen und Sträuchern.
Der Wald atmete auf und auch Nojo und Maja erwachten aus ihren langen Winterschlaf.

Als Nojo die Augen öffnete, war es Maja die ihn anlächelte,
mit einer Wärme in ihrem Blick, die heller war als jedes Frühlingslicht.
"Es ist Zeit" flüsterte sie. "Zeit wofür?" murmelte Nojo, noch halb verschlafen.
Maja legte eine Pfote auf ihren Bauch, "Für das neue Leben!"

Zwei Wochen später lagen sie zu zweit vor der Höhle, eng aneinander geschmiegt,
während drinnen vier winzige, nackte Siebenschläferbabys schliefen....kaum größer als Eicheln.
Nojo war still geworden, seine sonst so schelmischen Augen ernst, voller Staunen.
"Siehst du," sagte Maja leise,"der Wald hat uns getragen, durch die Dunkelheit und nun schenkt er uns Licht!"
Nojo nickte."Und wir werden es hüten!"

Im Wald rundherum blühten Hasenglöckchen in zarten Lilablau.
Die Vögel kehrten zurück und das Leben, das Licht und das Lachen.



erste Schritte....

Die Tage im Nest waren leise und geborgen...die Welt da draussen war nur ein ferner Duft, ein leiser Klang,
ein goldenes Schimmern durch die Ritzen des weichen Nestes...doch nun, an einen frühen Frühlingsmorgen
war es an der Zeit......

.....einer nach dem anderen kroch aus der warmen, kleinen Schlafhöhle.

Minu war die Erste. Vorsichtig tappte sie auf das weiche Moos und staunte...die Farben und das Zwitschern
...alles lebte....alles bewegte sich. Ihre Schnurrhaare zitterten vor Neugier.

Elu folgte ihr langsam....seine Augen voller Träume, als hätte er die ganze Zeit vom Himmel geträumt, obwohl
er ihn nie gesehen hatte. Als er Minu sah, blinzelte er und lächelte, so sah sie also aus, die Schwester...

Dann kam Nubo, verspielt und tapsig...er stolperte gleich über die erste Wurzel und purzelte neben
seine Geschwister. Ein leises Kichern entfuhr ihn, das bald in ein helles Glucksen überging.
Das war das erste Lachen unter ihnen und es steckte alle an..

...Lori die sanfte unter ihnen, blieb vorsichtig am Eingang stehen...sie lauschte..
....dem Wind, dem Summen.....dem Herzschlag der Erde....dann trat sie hinaus.

Die vier Geschwister saßen nun im Halbschatten unter dem Baum, Schulter an Schulter...
...sie kannten einander vom Nest, vom Atmen, vom Wachsen....aber jetzt erst trafen sich ihre Blicke.
Ein Sonnenstrahl fiel durch die Äste und legte sich wie ein Segen auf sie.

Sie fühlten sich, wir sind nicht nur vier, sondern ein WIR!


geschrieben vom Kuschelfuchs





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